Satzung der Gemeinde Westerrönfeld über die Erhebung von
Gebühren für die Inanspruchnahme der Freiwilligen Feuerwehr
Aufgrund des § 4 der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein (GO) sowie der §§ 1, 2, 4 und 6 des Kommunalabgabengesetzes des Landes Schleswig-Holstein in Verbindung mit dem Gesetz über den Brandschutz und die Hilfeleistungen der Feuerwehren (Brandschutzgesetz – BrSchG – ) wird nach Beschlussfassung durch die Gemeindevertretung der Gemeinde Westerrönfeld vom 07.04.2005 folgende Satzung erlassen:
Inhaltsübersicht:
§ 1 Pflichtaufgaben der Feuerwehr
§ 2 Gebührenfreie Dienstleistungen
§ 3 Gebührenpflichtige Dienstleistungen
§ 4 Höhe der Gebühren
§ 5 Kostenerstattung
§ 6 Schuldner/in der Gebühren oder der Kostenerstattung
§ 7 Berechnung der Gebühren
§ 8 Entstehung und Fälligkeit der Gebühren
§ 9 Haftung für Schäden
§ 10 Stundung und Erlass
§ 11 Datenschutz
§ 12 Inkrafttreten
§ 1
Pflichtaufgaben der Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Westerrönfeld – im Weiteren als „Feuerwehr“ bezeichnet – ist verpflichtet:
1. bei Bränden, Not und Unglücksfällen in Wahrnehmung der Aufgaben der Gefahrenabwehr nach § 162 Abs. 3 Landesverwaltungsgesetz in ihrem Einsatzgebiet die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um gegenwärtige Gefahren für Leben, Gesundheit und Vermögen abzuwehren (abwehrender Brandschutz, Technische Hilfe),
2. im Katastrophenschutz mitzuwirken,
3. bei der Brandschutzerziehung -aufklärung mitzuwirken,
4. auf Anforderung gemeindeübergreifende Hilfe zu leisten, soweit der abwehrende Brandschutz und die Technische Hilfe in der Gemeinde nicht gefährdet sind; in Ausnahmefällen kann auch die Regelung des § 21 Abs. 2 BrSchG Anwendung finden,
5. angeordnete Feuersicherheitswachen zu stellen,
6. sich an der Löschwasserschau zu beteiligen.
§ 2
Gebührenfreie Dienstleistungen
Der Einsatz der Feuerwehr im Rahmen der Pflichtaufgaben ist vorbehaltlich der Regelungen der §§ 3 und 5 gebührenfrei. Dies gilt bei:
1. Bränden,
2. der Befreiung von Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen,
3. der Hilfeleistung bei Not- und Unglücksfällen, die durch Naturereignisse verursacht werden.
§ 3
Gebührenpflichtige
Dienstleistungen
(1) Soweit nicht das Brandschutzgesetz oder § 2 etwas anderes bestimmen, sind die
Dienstleistungen der Feuerwehr nach Maßgabe dieser Gebührensatzung
gebührenpflichtig.
(2) Gebührenpflichtige Dienstleistungen sind insbesondere:
1. Einsätze zu Zwecken nach § 2 im Falle
a) vorsätzlicher Verursachung von Gefahr oder Schaden,
b) vorsätzlicher grundloser Alarmierung der Feuerwehr,
c) eines Fehlalarms einer Brandmeldeanlage,
d) einer bestehenden Gefährdungshaftpflicht,
e) einer gegenwärtigen Gefahr, die durch den Betrieb eines Kraft-, Luft-, Schienen- oder Wasserfahrzeuges entstanden sind und
f) für aufgewendete Sonderlöschmittel bei Bränden in Gewerbe- und Industriebetrieben.
2. Gestellung von Feuersicherheitswachen sowie Sicherheitsmaßnahmen beim
Ausbrennen von Schornsteinen.
3. Hilfeleistungen, die eine Verunreinigung von Gewässern und Landflächen durch
gefährdende oder verschmutzende Stoffe verhindern oder beseitigen sollen, sofern
diese Gefahr schuldhaft verursacht wurde.
4. Hilfeleistungen zur Abwehr von Gefahren für die Öffentlichkeit durch
einsturzgefährdete Gebäude, Gebäudeteile und Einrichtungen, sofern der Eigentümer
seine Aufsichtspflicht schuldhaft vernachlässigt oder ein anderer die Gefahr
schuldhaft verursacht hat.
5. Hilfeleistungen im Rahmen von Verkehrsunfällen, sofern die Gefahr schuldhaft
verursacht worden ist.
(3) Von der Erhebung von Gebühren oder von Kostenersatz kann ganz oder teilweise abgesehen werden, soweit die Gebührenerhebung oder der Kostenersatz nach Lage des Einzelfalles eine unbillige Härte wäre oder der Verzicht aufgrund gemeindlichen Interesses gerechtfertigt ist. Die Entscheidung des Bürgermeisters über die Erhebung von Gebühren wird nach Berichterstattung der Wehrführung getroffen.
§ 4
Höhe der Gebühren
(1) Die Gebühren für den Personaleinsatz betragen:
1. bei Einsätzen
je Feuerwehrangehörige/n 25,00 € je Stunde
2. bei Feuersicherheitswachen
je Feuerwehrangehörige/n 10,00 € je Stunde
(2) Die Gebühren für den Fahrzeugeinsatz betragen:
1. Einsatzleitwagen ELW 40,00 € je Stunde
2. Tragkraftspritzenfahrzeug 60,00 € je Stunde
3. Löschgruppen-/Tanklöschfahrzeug LF 8 und TLF 8 100,00 € je Stunde
4. Löschgruppen-/Tanklöschfahrzeug LF 16 und TLF 16 130,00 € je Stunde
In diesen Gebührensätzen sind die Kosten für den Betrieb der Fahrzeuge und der mitgeführten Geräte sowie deren Bedienung enthalten. Die Gebühr erhöht sich um den Selbstkostenpreis für verbrauchte Sondermittel (Schaum, Pulver, Ölbindemittel, Pressluft, Schließzylinder usw.) und deren Entsorgung.
(3) Die Gebühren für Fahrzeuge, die in Absatz 2 nicht aufgeführt sind, werden nach vergleichbaren Fahrzeugen berechnet.
(4) Bei mehrtägigen Großveranstaltungen kann eine von Abs. 1 und 2 abweichende Gebühr festgesetzt werden.
(5) Bei Einsätzen aufgrund eines Fehlalarms einer Brandmeldeanlage beträgt die Gebühr für Personal und Fahrzeuge sowie Gerät pauschal 300,00 €.
§ 5
Kostenerstattung
Für gemeindeübergreifende Hilfe gem. § 21 Abs. 3 BrSchG sind die entstandenen Kosten zu erstatten, sofern diese 26,00 € übersteigen.
§ 6
Schuldner/in der Gebühren oder der Kostenerstattung
(1) Gebührenschuldner/innen sind:
1. der/die Auftraggeber/innen
2. diejenige/derjenige, die/der den Einsatz der Feuerwehr veranlasst, verursacht oder zu vertreten hat,
3. diejenige/derjenige, in deren/dessen wirklichem oder mutmaßlichen Interesse die Feuerwehr tätig geworden ist,
4. bei der Gestellung von Feuersicherheitswachen der/die Veranstalter/in.
(2) Bei gemeindeübergreifender Hilfe ist die anfordernde Gemeinde oder Aufsichtsbehörde Gebührenschuldnerin.
(3) Mehrere Schuldner/innen haften als Gesamtschuldner/innen.
(4) Die Gebührenschuld bleibt bestehen, wenn die Feuerwehr nach Auftragserteilung oder bei ihrem Eintreffen am Einsatzort nicht mehr eingreifen muss und dies nicht zu vertreten hat.
§ 7
Berechnung der Gebühren
(1) Bei der Berechnung der Gebühren werden zugrunde gelegt:
1. die Zeit der Abwesenheit des Personals von der Feuerwache (Gerätehaus bzw. Standort) nach den Stundensätzen,
2. die Zeit der Abstellung von Fahrzeugen, Geräten usw. von der Feuerwache (Gerätehaus bzw. Standort) nach den Stundensätzen,
3. Aufwendungen für Verpflegung und Erfrischungen des Personals bei Einsätzen von über
3 Stunden Dauer,
4. die Zeit der Dauer der Feuersicherheitswache zuzüglich einer Pauschale von 1 Stunde je Feuerwehrangehörige/n für An- und Abfahrt zum Einsatzort,
(2) Als Mindestsatz wird die Gebühr für 1 Stunde in Rechnung gestellt. Das gilt auch dann, wenn das Feuerwehrpersonal oder Fahrzeuge oder Geräte nicht zum Einsatz gelangen. Für jede weitere angefangene halbe Stunde wird die Gebühr für eine halbe Stunde erhoben.
§ 8
Entstehung und Fälligkeit der Gebühren
(1)
Die
Gebührenschuld entsteht mit Alarmierung oder Anforderung der Feuerwehr. Sie
entsteht auch dann, wenn das Feuerwehrpersonal oder die Fahrzeuge oder Geräte
nicht mehr zum Einsatz gelangen.
(2) Die Festsetzung der Gebühren erfolgt durch Gebührenfestsetzungsbescheid. Die Gebühren werden mit Bekanntgabe des Bescheides fällig, wenn in dem Bescheid nicht ein späterer Zeitpunkt bestimmt ist.
(3)
Die
Gemeinde kann die Ausführung einer Leistung nach dieser Satzung von der
vorherigen Zahlung eines angemessenen Vorschusses, der Vorauszahlung der
Gesamtgebühr oder von der Gewährung einer angemessenen Sicherheit abhängig
machen.
(4) Die Gebühren unterliegen der Beitreibung im Verwaltungszwangsverfahren.
§ 9
Haftung für Schäden
Alle Verluste an Fahrzeugen oder Geräten sowie alle Schäden, die bei den Dienstleistungen der Feuerwehr gemäß § 3 entstehen oder bei der Leistung gemeindeübergreifender Hilfe eintreten, werden - soweit sie nicht Folge natürlichen Verschleißes sind - der/dem Zahlungspflichtigen neben den Gebühren oder der Kostenerstattung berechnet. Dies gilt insbesondere, wenn die Schäden durch Verschulden der/des Auftraggeberin/Auftraggebers oder das ihrer/seiner Angehörigen oder der von ihr/ihm beauftragten Person/en verursacht wurden.
§ 10
Stundung und Erlass
Bei der Stundung oder dem Erlass von Gebühren ist die Satzung des Amtes Jevenstedt über Stundung, Niederschlagung und Erlass von Ansprüchen anzuwenden.
§ 11
Datenschutz
Zur Ermittlung der Abgabenpflichtigen und zur Festsetzung der Abgaben im Rahmen dieser Satzung ist die Erhebung folgender Daten gemäß dem Landesdatenschutzgesetz (LDSG) zulässig: Personenbezogene Daten werden erhoben
bei
a) Einwohnermeldeämtern
b) Standesämtern
c) Ordnungsämtern/Kraftfahrzeugzulassungsstellen
d) Grundbuchämtern beim Amtsgericht
e) Polizeidienststellen
f) Staatsanwaltschaften
g) Justizvollzugsanstalten
sowie beim
h) Kraftfahrtbundesamt
i) Landesvermessungsamt
j) Amt für ländliche Räume
k) Staatlichen Umweltamt
zulässig, um ggf. folgende Daten zu erheben:
zu a) Daten (Familienname, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum, Sterbetag, Sterbebuchnummer mit zuständigem Standesamt) aus Melderegistern
zu b) Daten (Sterbebuchnummer, Sterbetag, Familienname, Vorname und Anschrift vom Ehepartner, Name und Anschrift vom Bestatter) aus Familien- und Sterbebüchern
zu c) Daten (Familienname, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum, Geburtsort, Versicherungsnummer, Name und Anschrift der Versicherung, technische Daten des Fahrzeugs) aus Kraftfahrzeugzulassungsdateien und Verkehrsunfallakten
zu d) Daten (Familienname, Vorname und Anschrift des Grundeigentümers) aus Grundbüchern
zu e) Daten (Familienname, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum und Kfz-Kennzeichen der am Unfall Beteiligten) aus Tagebüchern und Verkehrsunfallakten
zu f) Daten (Familienname, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum und Kfz-Kennzeichen der am Unfall Beteiligten) aus Strafakten und sonstigen Vorgängen
zu g) Daten (Strafmaß, Entlassungstermin, Anschrift nach der Entlassung, Familienname, Vorname und Anschrift des Bewährungshelfers) des Gebührenschuldners
zu h) Daten (Familienname, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum, Geburtsort, Versicherungsnummer, Name und Anschrift der Versicherung, technische Daten des Fahrzeuges) aus Kraftfahrzeugzulassungsdateien
zu i) Daten (Grundbuchbezeichnung) aus Grundstückskatastern
zu j-k) Daten (Familienname, Vorname, Anschrift) des Verursachers
Die Daten dürfen von der datenverarbeitenden Stelle nur zum Zwecke der Gebührenerhebung nach dieser Satzung weiterverarbeitet werden.
§ 12
Inkrafttreten
Diese Satzung tritt am Tage nach ihrer Bekanntmachung in Kraft. Gleichzeitig tritt die Satzung vom 24.05.2002 außer Kraft.
Die vorstehende Satzung wird hiermit ausgefertigt und ist bekannt zu machen.
Westerrönfeld, 07.04.2005
Gemeinde Westerrönfeld
Hans-Otto Schülldorf
Bürgermeister